Menü

Tiroler Zeitung
Armin Berger , 23. Mai 2013

Europa im Einklang
Innsbruck – Tirol hat ein neues Kammerorchester: die Camerata Innsbruck. Sie will mit Programmen traditioneller und zeitgenössischer Werke konzertieren, um die Vielfalt europäischer Musik zu Gehör zu bringen. Auftakt war am Sonntag im Stadtsaal mit der Chefdirigentin Maria Makraki. Der Klangkörper ist Teil der Camerata Europaea. 
Diese Institution hat das Ziel, die kulturelle Annäherung und das Zusammenwachsen der europäischen Länder zu unterstützen. Innsbruck ist nach Berlin und Athen die nun dritte Destination in der Europäischen Union, in der ein eigenes Orchester gegründet wurde. Exemplarisch zeigte sich die Absicht verwirklicht, Musiker aus ganz Europa zusammenzuführen: Es fanden sich Musiker nicht nur aus Österreich darunter, sondern auch aus der Schweiz, Deutschland, Italien, Georgien und Griechenland. 
Die Camerata Innsbruck präsentierte sich aus einem Mix von ganz exquisiten jungen Nachwuchsinstrumentalisten bis arrivierten Orchestermusikern, vielfach aus den Reihen des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck. Den Auftakt bildete das Streichorchesterwerk „E.TEMEN.AN.KI“ der Sü̈dtirolerin Manuela Kerer. Reich schöpfte sie aus dem Fundus der Spielanweisungen bizarrer Klangeffekt und reihte kurze Spielabschnitte bei Verzicht auf Steigerungen oder Entwicklung aneinander. Flott klangen Melodiestückchen und leichte Rhythmik einfach verfolgbar an. Ähnlich aneinanderreihend, aber auf Klangeffekte verzichtend schloss „Chorika“ fü̈r Violine, Klavier und Streichorchester des Griechen Periklis Koukos an. Die Streicherbehandlung beschränkte sich ü̈berwiegend auf simples Unisono. 
Die Solistinnen Valerie Gahl, Violine, und Ute Hallinger, Klavier, veredelten die postminimalistisch anmutenden Klänge mit Geschmack und Spielfreude, wodurch sie ein Abdriften in den Kitsch verhinderten. Was das brillante Orchester zu leisten imstande war, zeigte sich nach der Pause bei der 7. Sinfonie von L. v. Beethoven. Spannend, was künftig fü̈r neue Werke aus Europa zu hören sein werden.

CE_TT_Rezension.pdf (805 KB)

zurück zur Übersicht