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Meike Mieke, 4. Mai 2010

Klangvolles Kulturgeschenk aus Zypern
Am 30. April 2010 gab der bekannte zyprische Liedermacher Alkinoos Ioannidis ein beeindruckendes Konzert für Chor, Orchester und vier Solisten im Kammermusiksaal der Philharmonie. Unter dem Titel „moments of a Face“ gelangten Chor- und Orchesterstücke zur Aufführung, die von Momenten und Augenblicke aus dem Leben bestimmter Menschen, oder auch von ihrem Tod handelten. Umfangreichstes Werk bildete dabei die aus 11 Teilen bestehende Komposition „Athyr“ aus den Jahren 2006-2008, eine „Musik für den altgriechischen Gott des Schlafs, Hypnos“. Fragmente von Grabinschriften oder Totenklagen dienten als Grundlage für die Verse in den Chorpartien des Stücks.
Alkinoos Ioannidis, seinem Publikum als poetischer Liedermacher und Instrumentalist auf verschiedenen folkloristischen Instrumenten des Mittelmeerraums bekannt, überraschte mit diesem durchkomponierten musikalischen Epos über die Ewigkeit des Augenblicks, in dem er weniger solistisch auftrat, dafür gemeinsam mit Chor und Orchester agierte. Bemerkenswert war der innere Zusammenhalt der Stücke, die abgeschlossene Dramaturgie, die abwechslungsreiche Aufteilung zwischen Chor-, Orchester- und Solopartien, die sich Alkinoos mit seinem kongenialen Partner Yiorgos Kaloudis (Kretische Lyra) teilte. Stilistisch griff Alkinoos auf sein über Jahre erarbeitetes Repertoire an Elementen der byzantinischen Musik, an orientalischen Tonleitern und Klängen sowie Motiven der zyprischen Volksmusik zurück, das er mit der klassischen, polyfonen Kompositionsweise des Westens kombinierte.
Den zweiten Teil des zyprischen Festkonzertes eröffnete die Uraufführung des Stücks „Die Dauer der unerwarteten Zeit“, erster Teil eines unvollendeten Werks, das einmal aus 21 Miniaturen und ebenso vielen Gedichten von Linos Ioannidis bestehen soll. Wie nach einem Zeitschub bestimmte plötzlich die Gegenwart den Raum und spiegelte sich musikalisch im Sprechgesang des Chores, spröden Streicherpassagen und dynamischer Perkussion wider.
Das Orchesterensemble Camerata Europaea unter der souveränen Leitung von Maria Makraki zeigte einmal mehr seine Professionalität und Feinfühligkeit bei der Umsetzung von europäischen Länderkonzerten dieser Art. Spielend verwirklichte es die Takt- und Rhythmusvielfalt des mediterran anmutenden Dramas „Athyr“. Es setzte punktgenaue Akzente, bestach mit glasklarem Klang und einer starken Holzbläserfraktion. Bereitwillig meisterte das Ensemble das Kontrastprogramm in der „Dauer der unerwarteten Zeit“. Zum Schluss begleitete es fünf Lieder von Alkinoos Ioannidis, die er für Orchester instrumentiert hat, so auch den Rap „Patrida“, der von Streicher-Pizzicati sparsam gestützt wurde.„Moments of A Face“ wurde von der Botschaft der Republik Zypern anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Republik Zypern als ein Kulturgeschenk an das Berliner Publikum zu freiem Eintritt ausgerichtet. 1200 Berlinerinnen und Berliner kamen. Mit begeistertem Applaus erwiesen sie der zyprischen Landesvertretung ihren herzlichen Dank.

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